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Julian Parr


Links auf dem Bild: Julian Parr

Name: Julian Frederick Parr
Geboren am:  3. August 1923 in Stoke-on-Trent, Großbritannien
Gestorben am:  Dezember 2003 
Eintritt in den Verein:  04.08.1955 (Gründungsmitglied)
Ehrenmitgliedschaft erhalten: Datum unbekannt.

Mit der Mitgliedsnummer 2 war Julian Parr nicht nur eines der Gründungsmitglieder des SFCD, er war auch nach Walter Ernsting, der als erstes Vereinsmitglied gleichzeitig Verlagsangestellter und Autor war, der erste reine Fan, der dem Verein beitrat. Sein Vorschlag war es erst, der Ernsting dazu inspirierte, eine Leserbriefspalte in die UTOPIA-Großbände zu integrieren, aus denen später der Verein hervorging.

Ein Science-Fiction-Fan war Parr jedoch bereits lange, bevor er dem Verein beitrat, und auch lange, bevor er überhaupt nach Deutschland kam. Aufgewachsen in Stoke-on-Trent in England, stieß er mit 13 Jahren auf amerikanische Pulp-Hefte, die ihn für die Science-Fiction begeisterten. Da es im Vereinigten Königreich noch schwierig war an Lesematerial zu kommen, gründete Parr im Alter von 16 oder 17 Jahren mit einigen Gleichgesinnten den Science-Fiction-Club Stoke-on-Trent und organisierte darüber den Tausch und die gemeinsame Anschaffung von Pulp-Heften.

Sein erster Text in einem Fanzine wurde unter dem Titel »Hint on How to Write Science-Fiction« in der Mai-Ausgabe des Jahres 1940 des Fanzines »The Fantast« veröffentlicht. Von da an waren seine Texte regelmäßig in diversen Fanzines zu lesen, zunächst in Großbritannien, nach dem Krieg dann auch in Deutschland.

Dorthin kam er durch seine Arbeit für die britische Militärregierung in Deutschland. Als Diplomat setzte er sich im Beruf stets dafür ein, die britisch-deutschen Beziehungen zu verbessern, und auch im Hobby war er bekannt dafür, die deutschen und englischsprachigen Fans miteinander zu vernetzen und bei Streitigkeiten im Fandom stets schlichtend einzugreifen. Sein Einsatz war immer im Hintergrund, und er suchte nie Anerkennung für das, was er tat. Im Verein kandidierte er nie für einen Sitz im Vorstand und war stattdessen in den frühen Jahren als Beirat  in beratender Funktion tätig. Als UTOPIA, und damit auch Science-Fiction im Ganzen von einer Indizierung aufgrund jugendgefährdender Inhalte bedroht war, setzte sich Parr gemeinsam mit Ernsting für die Verteidigung der Science-Fiction ein und wendete die Indizierung ab, die ohne Zweifel der gerade erst in Deutschland aufkeimenden Fangemeinde den Todesstoß gegeben hätte.

Später war er als Leiter der Städtegruppe Duisburg / Düsseldorf aktiv und bis 2002 auch regelmäßig auf Cons, im SFCD war er allerdings nicht mehr so aktiv wie in den Anfangsjahren.

(Text: Fabian-Alexander Lipki / Martin Stricker, Foto: Fotoalbum Julian Parr)